Ausblick auf Marcomagus
Die Siedlung, die sich entlang der Römerstraße den Hang hinab in das Urfttal erstreckte, dürfte mit dem auf einer römischen Streckenkarte verzeicheten Marcomagus identisch sein. Spätestens ab Mitte des 1. Jahrhunderts standen die ersten Häuser an der Straße, die um 20/19 v. Chr. vom Statthalter des Augustus Marcus Vipsanius Agrippa erbaut worden war.
Unruhen in Folge des so genannten Bataver-Aufstandes der Jahre 69/70 brachten Zerstörungen in der noch jungen Siedlung mit sich. Die verkehrsgünstige und strategisch wichtige Lage am Flussübergang führte danach zu einer Blüte der Siedlung.
Dicht aneinandergereiht säumten langrechteckige Häuser die Straße. Hier wohnten und arbeiteten Händler und Handwerker. Das Zentrum des Ortes mit Platzanlage und Straßenstation lag unten im Tal der Urft.
Dort waren Beneficiarier stationiert, von denen einige als Stifter der Weihesteine am Matronenheiligtum von Marcomagus bekannt sind. Sie hatten die Aufgabe, die Straße zu überwachen und eventuell Zölle einzuziehen.
Eine Brandkatastrophe in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts traf die Siedlung schwer. Wohl im Zuge des Frankeneinfalls im Jahr 275 wurden alle bisher bekannten Bauten der Siedlung zerstört.
Die meisten Gebäude am Hang wurden nicht wieder aufgebaut. In den Ruinen betrieb man in spätrömischer Zeit Verhüttung von Eisenerz. Die überlebenden Bewohner von Marcomagus zogen sich in den zentralen Bereich der Siedlung in der Talaue zurück, wo Anfang des 4. Jahrhunderts ein kleines Kastell errichtet wurde.