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Das spätrömische Kastell an der Urft

Kleinkastell (Rekonstruktion)
Ansicht der spätrömischen Siedlung mit Kastell von Süden betrachtet. Digitale Rekonstruktion: A. Schmickler, Bad Neuenahr-Ahrweiler.

In der Regierungszeit Kaisers Konstantin (306–337) stabilisierten sich die zuvor unruhigen Verhältnisse in den nördlichen Provinzen des römischen Reiches. Viele Straßen, Brücken und öffentliche Gebäude wurden erneuert. An den Grenzen und entlang strategisch wichtiger Straßen entstanden neue Kastelle.

Eine dieser verkehrsgeografisch wichtigen Positionen war der Urftübergang der Agrippastraße in Marcomagus. Nach der Zerstörung der Siedlung um 275 wohl in Folge der Frankeneinfälle wurde das Gelände am Fluss einplaniert und eine neue Brücke errichtet.

In der Zeit des Brückenbaus um das Jahr 316 muss auch das kleine Kastell an der „Steinrütsch“ errichtet worden sein. Es ist etwa 60 × 40 m groß und liegt querrechteckig zur Agrippastraße zwischen Urft und Wellerbach.

Die für römische Militäranlagen ungewöhnliche vieleckige Form lässt sich durch die Lage zwischen den beiden Wasserläufen erklären. Die Straße führte fortan durch das Kastell – wollte man die Urft auf der Brücke überqueren, so musste man den Militärposten passieren (Luftbild oben links: Das 2013 sichtbar gemachte Kleinkastell. Foto: A. Schmickler, Bad Neuenahr-Ahrweiler).

Kleinkastell heute
Sichtbarmachung des antiken Mauerverlaufes

Das Kleinkastell hatte die Aufgabe, den Personen- und vor allem den Warenverkehr auf der Agrippastraße zu kontrollieren. Es war keine Festung, die langen Belagerungen standhalten konnte oder sollte. Es handelte sich eher um einen befestigten Stützpunkt, von dem aus die Straße und das nähere Umland überwacht werden konnte.

Die Mauer des Kastells war aus trocken, also ohne Mörtel gesetzten Bruchsteinen gebaut und mindestens 2,5–3 m hoch. Ein etwa 3 m breiter und 1,5 m tiefer Wehrgraben gehörte ebenfalls zur Befestigung. Die massiven Tortürme bestanden aus großen Steinblöcken, die man aus den Ruinen der zerstörten Siedlung geborgen und wiederverwendet hat. Die Tordurchfahrt war so breit (10 römische Fuß = ca. 3 m), dass Reisewagen und Lastkarren passieren konnten. Der Mauerverlauf und die Torsituation wurden 2013 über den antiken Befunden sichtbar gemacht.

Südtor des Kastells
Luftbild vom Südtor des Kastells während der Grabung 2010. Foto: C. Credner, Lambertsberg.
Luftbild der Grabung
Luftbild der Grabung 2013 mit Verlauf der Kastellmauer. Foto: C. Credner, Lambertsberg.
Kastellmauer
Erhaltene Kastellmauer im Grabungsschnitt. Foto: F. Wagener, Nettersheim.