Eisenverhüttung in Marcomagus
An vielen Stellen im römischen Marcomagus gibt es Spuren der Eisenverhüttung. Besonders hier im Tal der Urft fanden sich große Mengen Schlacke und Ofenreste. Wohl über einen längeren Zeitraum bis in spätrömische Zeit hat man hier intensiv Eisen verhüttet. Schlackenreste, Asche etc. wurden planiert und als Standplatz neuer Öfen wiederverwendet.
Die aus Lehm gebauten Öfen, so genannte Rennöfen, waren meist rund und hatten einen Durchmesser von ca. 70–90 cm. Sie wurden mit stark zerkleinertem Erz, Holzkohle und Zuschlagstoffen wie Kalk gefüllt. Nach etwa ein bis zwei Tagen Rennofenbetrieb bildete sich unter konstantem Feuer mit ständigem Nachfüllen von Erz und Kohle sowie starker Luftzufuhr ein eisenhaltiger Schlackenklumpen, die „Luppe“, sowie Schlacke. Diese ließ man nach Möglichkeit schon während des Verhüttens abfließen.
Nach Ende des Prozesses wurde der Ofen an der Frontseite geöffnet (oder ganz abgebaut) und die Luppe entnommen. Sie musste zur Gewinnung von Eisenbarren oder Halbfertigteilen mit Schmiedefeuer und Amboss unter großem Kraftaufwand von den Schlackenresten gereinigt werden. Erst dann war das Grundmaterial für Eisenwerkzeuge und -geräte gewonnen. Das Eisen wurde verhandelt oder an Ort und Stelle von Schmieden weiterverarbeitet.
Der Abbau von Eisenerz erfolgte meist oberirdisch. Das so genannte Raseneisenerz wurde aus dem Boden herausgekratzt. Dabei entstandene Schürfgruben, die „Pingen“, finden sich an vielen Stellen in der Nordeifel und auch im Bereich der Eifelgemeinde Nettersheim.
In Meilern im Wald wurde die benötigte Holz- kohle hergestellt. Sie war für die Verhüttung besser geeignet als frisches oder getrocknetes Holz, da nur mit ihr die benötigten hohen Temperaturen erreicht werden konnten.